Quelle: Agora Energiewende, Wuppertal Institut (November 2020)
Die Grundstoffindustrien sind ein Grundpfeiler der europäischen Wirtschaft, aber auch eine Quelle hoher Treibhausgasemissionen in der EU. Trotz Effizienzverbesserungen sind die Emissionen dieser Industrien über die letzten Jahre konstant geblieben und machen ca. 20 % der gesamten Treibhausgasemissionen der EU aus. Die Studie betrachtet die Frage, wie die Grundstoffindustrien in der EU bis 2050 klimaneutral werden und gleichzeitig eine starke Position in einem hart umkämpften globalen Markt behalten können..
Die wichtigsten Ergebnisse:
Die interessanten Erkenntnisse der Studie verdeutlichen, dass der Transformationsprozess der Energiewende nach dem Stromsektor nun auch andere Sektoren umfassen und nachhaltig verändern muss. Dem Industriesektor kommt in der Transformation eine Schlüsselrolle zu. Das gesellschaftliche Ziel der Klimaneutralität für das Jahr 2050 erscheint zwar gegenwärtig noch in der Ferne. Betrachtet man industrielle Investitionszyklen von bis zu 70 Jahren, stellen sich aber bereits heute viele Fragen. Manche Investition, die in kurzfristiger Betrachtung lukrativ ist, birgt möglicherweise in langfristiger Perspektive die Gefahr von ‚stranded investments‘. Ein zentrales Instrument der Politik, um effiziente Investitionen anzureizen, existiert mit dem EU-Emissionshandel jedoch bereits heute. Wichtig ist es, das Instrument weiter in den Fokus langfristigen, politischen Handelns zu rücken und die Lenkungswirkung durch echte Knappheit der Zertifikate zusätzlich zu stärken. Dadurch kann der Vorteil einer möglichst effizienten Zielerreichung weiter garantiert werden.
Wenn das Instrument des ETS in der Praxis wirkungsvoll sein soll, muss es flankierend unterstützt werden, um Investitionen nicht ins Ausland zu verdrängen. Im Spannungsfeld zwischen der Analyse langfristiger Entwicklungen und kurzfristig sinnvoller Entscheidungen hat E-Bridge bereits in vielfältigen Projekten unter Beweis gestellt, welchen Mehrwert eine plausible und konsistente Untersuchung des zukünftigen Umfelds für eine erfolgreiche Entscheidungsfindung bieten kann. Mit einer stärkeren Kopplung der Sektoren umfassen die Entwicklungen nicht mehr nur den Stromsektor, sondern stehen zukünftig auch verstärkt in Interaktion mit den anderen Sektoren Industrie, Verkehr, etc. In der Entwicklung schlüssiger Zukunftsszenarien steht eine ganzheitliche Betrachtung aller Sektoren daher im Mittelpunkt der Analysen. Am Ende geht es nicht um zusätzliche Gelder für Industrieunternehmen, sondern um eine sinnvolle Kompensationen der erhöhten Investitionsrisiken in Deutschland, um damit die langfristige Wertschöpfung aus nachhaltigen Wirtschaftsprodukten in Deutschland zu erreichen.